Hochzeitswünsche



(Mit Geldstücken und Blumen.)

Es bringet Dir zum heut'gen Feste
Die Freundin dar der Wünsche beste;
Mit Blumen, wie sie meine Spende beut,
Sei fortan Deiner Ehe Weg bestreut,
Und Münzen, die den hier verborg'nen gleichen,
Soll jede Stunde Dir in Menge reichen -
Gesundheit, Eheglück und wacker Geld,
Dann wüßt' ich nicht, was Dir noch weiter fehlt,
Und wie der Gabe Silber lauter, rein,
Mög' für die Dauer unsre Freundschaft sein!

Sammlung von Gelegenheitsgedichten, 1852


(Bei Übersendung eines Fußbänkchens.)

Wenn Ihr ermüdet von der Wirtschaft regem Treiben
Den weichen Sessel sucht zur kurzen Rast,
So gönnt, um auf den Füßen rüstig stets zu bleiben,
Auch diesen Ruh; für solche Fälle passt
Ein Schemel - ihn legen Euch zu Füßen
Die Freunde, die das Brautpaar herzlich grüßen!

Sammlung von Gelegenheitsgedichten, 1852


(Bei Überreichung eines Flakons mit Untersetzer.)

Dem Bräutigam und seiner Braut,
Die morgen der Herr Pastor traut,
Mach' ich mein Kompliment.
Ich wünsche Glück nach altem Brauch,
Sie zu erfreuen, dring' ich auch
Zur Wirtschaft dies Präsent.

Es würzt des Fläschchens Wohlgeruch
Das Zimmer und das Taschentuch,
Und drückt mein Wünschchen aus:
Es gieß' des Füllhorns Blütenreich
Fortuna gnädig über Euch
Und segne Euer Haus!

Sammlung von Gelegenheitsgedichten, 1852


(Mit einem Becher.)

Empfangt von mir in festlich schöner Stunde,
Vermählte! diesen silbernen Pokal!
Ein heitres Sinnbild froher Tafelrunde,
Erkling' er laut bei Eurem Hochzeitmahl!

Und gleich wie Hüon's Becher sich am Munde
Des Redlichen gefüllt nach eig'ner Wahl:
So trinket Glück, Zufriedenheit, Vergnügen
Und Liebeswonne d'raus in langen Zügen.

Sammlung von Gelegenheitsgedichten, 1852


Du seliges und teures Paar,
Du sollst im späten Jubeljahr,
Bedeckt mit silbergrauem Haar,
Noch vielen Enkeln Muster sein
Von keuscher Ehe Segen;
Sie werden einst, wie Ihr, sich freu'n,
Und geh'n auf Euren Wegen!

Sammlung von Gelegenheitsgedichten, 1852


(Bei Überreichung eines Serviettenbandes.)

Wo Alle, die Euch lieben, nah'n,
Da wollt' auch ich nicht fehlen.
Ich möchte auch, wie sie getan,
Dem Brautpaar mich empfehlen.
Mein dankbar Herz zog mich hierher,
Denn glaubt es mir, ich lieb' Euch sehr.

Verschmäht die kleine Spende nicht,
- Ein Opfer meiner Liebe -
Dass es an Glück Euch nie gebricht,
Kein Unfall Euch betrübe,
Das wünscht mit treu ergebnem Sinn,
Maria, Ihre Dienerin.

Sammlung von Gelegenheitsgedichten, 1852



(Mit einem Blumenstrauße.)

Diese Blumen, liebe Braut,
Weih' ich Dir am heut'gen Feste.
Wenn Dein Auge liebe Gäste
Bald am eig'nen Herde schaut,
Pflanze diesen Strauß, ich bitte,
Ordnend auf der Tafel Mitte,
Dass er dort ein Denkmal sei
Echter Freundschaft, Lieb' und Treu'.

Möchten in dem Eheleben,
Dessen Vorfest heute ist,
Freundin, wo Du immer bist,
Freudenblüten Dich umgeben,
Immer unter Deinen Füßen
Volle duft'ge Rosen sprießen,
Und das Blümchen, welches spricht
Auch für mich: "Vergiss mein nicht!"

Sammlung von Gelegenheitsgedichten, 1852


Durch Priesters Segen ist der Bund geschlossen.
Vereinigt wollt Ihr, traulich Hand in Hand,
In Freud' und Leid als liebende Genossen,
Durchwandeln mutig dieses Pilgerland.
O segne Gott das Band. das Ihr geknüpfet,
Und sorge liebend, dass Euch, Teu're, nie
Ein Wort der Reue und des Gram's entschlüpfet,
Das stören könnte Eure Harmonie! -
Ein Rosenpfad sei Euch der Weg durch's Leben,
Erhellet von der Freude Sonnenlicht;
Und suchet einst die Freundschaft Ihr vergebens:
Dann sei dies Blatt Euch ein Vergissmeinnicht!

Sammlung von Gelegenheitsgedichten, 1852


Seid gegrüßt in diesem frohen Kreise,
Und erlaubt, dass ich nach Dichter Weise
Meinen Glüchwunsch heut' Euch bringen kann,
Als ein Freund zu Eurem Hochzeitsfeste.
Nehmt den Wunsch, als meiner Gaben beste,
Teure Freunde! gütig von mir an:

Sie, Herr Bräutigam! sind nun entschlossen,
Wie es sich gebühret, jetzt zu frei'n,
Und es fiel gar gern und unverdrossen
Auch das Bräutchen mit dem Jawort ein;
Nun beginnt für Euch ein heit'res Leben,
Denn schon heute wird es Hochzeit geben.

Tragen Sie Ihr Weibchen auf den Händen,
Werther Freund und junger Ehemann;
Nimmer soll sich Eure Liebe enden,
Denn sie ist kein bloßer leerer Wahn! -
Ist in Eures Herzens tiefsten Gründen,
Lieb' und Treue immerdar zu finden!

O dann wird in Eurem Erdenleben
Ganz gewiss das Glück der Häuslichkeit
Bis an's Lebensende Euch umschweben.
Nie gestört durch Unzufriedenheit;
Und gibt's dennoch manche kleine Plage,
Sollt Ihr sie mit gleichen Schultern tragen.

Denn nicht immer scheint mit hellen Strahlen
Nur allein die Sonne unsers Glücks',
D'rum benutzt nach manchen kleinen Qualen
Schnell die Gunst des frohen Augenblicks,
Aus der manche Freudenblumen sprießen,
Wenn wir froh der Gegenwart genießen.

Und wie herrlich ist an diesem Tage,
Teuren Freunde! Euch die Gegenwart!
Sei sie Euch doch bis zum Sarkophage
Immer schön auf Eurer Eh'standsfahrt.
Freuen soll es, wenn der Wunsch gelungen,
Mich, der Euch dies Hochzeitslied gesungen!

Vivat, 1854


Auf die jungen Eheleute

Wir Alle sind fröhlichen Herzens erschienen,
Und Heiterkeit machet sich unter uns kund;
Doch die allerfreundlichsten, seligsten Mienen
Spielten heut' um des jungen Paares, Mund!
Die junge Frau denkt' 's wird mir freilich das Herz anfassen,
Soll ich nun Vater und Mutter verlassen,
Doch wird mir nun ein Mann zur Seite stehen,
An dessen Hand durch's Leben zu gehen
Gar lieblich sein wird, wunderschön!
Der junge Mann denkt: der Junggesellenstand
Ist weit und breit als ein langweil'ger bekannt;
Das habe ich bisher empfinden müssen,
Doch nun wird mein Weibchen mir's Leben versüßen:
Ja, das junge Paar ist fröhlichen Herzens;
Denn die Hochzeit ist voll Jubelns und Scherzens;
Wir teilen diese Freude, doch es werde auch kund,
Dass wir sie teilen mit Herz und Mund;
D'rum ruf' ich in Aller Namen heute:
Es leben die jungen Eheleute!

Vivat, 1854